Die Grundschule Habbrügge blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Am 19. November 1772 wurde, einige Meter westlich vom heutigen Schulgebäude, die "Königliche Landschule" in Habbrügge eingeweiht. Im Winter wurden dort 44 Kinder, im Sommer 10 Kinder unterrichtet. Im Jahr 1810 besuchten 90 Kinder die Schule.
Im Jahr 1838 wurde neben dem alten Schulhaus ein neues gebaut. Das alte Schulhaus war abgebrannt. Dieses neue Haus war das spätere Wohnhaus der Schule. 1897, nachdem die Einrichtung einer zweiten Klasse beschlossen war, wurden die Klassenräume neu gebaut.
1935 erhielt die Habbrügger ( Falkenburger ) Schule als erste der Gemeinde Ganderkesee eine "moderne" Toiletten- und Duschanlage, zu der man allerdings noch "über den Hof" gehen mußte. Die moderne Toilettenanlage waren Plumpsklos. Die Dusche wurde auch von den Sportlern des TV Falkenburg genutzt, da der Schulhof gleichzeitig Sportplatz war.
1968 wurde die Schule zur reinen Grundschule.
Mitte der 70er Jahre wurde die ehemalige Junglehrerwohnung im Obergeschoß für den Spielkreis umgebaut.
1991 wurde der Dachboden zu Klassenräumen umgebaut. Die Unterklasse wurde Verwaltungstrakt, die ehemalige Dienstwohnung wurde umgebaut und seitdem vom Kindergarten Falkenburg genutzt. Die Toiletten befinden sich seitdem im Schulgebäude.
Im Zuge der Schulreform sollte 1978 auch die Falkenburger Schule aufgelöst und die Kinder nach Ganderkesee umgeschult werden. Nach 2jährigem Hin-und-Her entschied der Gemeinderat, dass die Schule bestehen bleibt. Zu dieser Entscheidungsfindung trug der Wille der Habbrügger und Falkenburger Eltern ganz wesentlich bei.
Seit dem Schuljahr 2000/2001 ist die Grundschule Habbrügge "verlässliche Grundschule".
Auf dieser Seite möchten wir Ihnen noch einige historische Daten über unsere Grundschule Habbrügge zeigen, die wir im Laufe der Jahre zusammengetragen haben.
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Klippschule in Habbrügge
- beschrieben von Hans Grundmann -
"Als nach der Reformation im 16. Jahrhundert sich im Oldenburger Land langsam das ländliche Schulwesen entwickelte, gab die Landesregierung wohl dafür Erlasse und Verfügungen heraus, aber keine finanzielle Hilfe. Es blieb den einzelnen Dörfern und ihren Einwohnern überlassen, dafür selbst aufzukommen. Zunächst gab es darum nur die sog. Hauptschulen in den Kirchdörfern, wo die Küster den Schulunterricht erteilten. Im 17. Jahrhundert drängten aber die übrigen Dörfer auch nach einer eigenen Schule, und es wurden dann die so genannten Klippschulen eingerichtet. [...] Die Bauern stellten irgendeinen Mann für den Unterricht ihrer Kinder ein, der selbst oft nur notdürftig lesen und schreiben konnte. Den Rechenunterricht konnte er häufig nicht geben, dieser musste darum extra bezahlt werden, falls der Unterrichtende dieses Fach selbst beherrschte und darin Unterricht gab. Lehrer im heutigen Sinne, die selbst für den Unterricht vorgebildet worden waren, gab es nicht. Man sprach damals auch nicht von Lehrern, sondern von Schulhaltern. Erst viel später wurden sie Schulmeister genannt [...]. Ihre Entlöhnung war in den ersten Anfängen des Dorfschulwesens auch sehr kärglich. Sie konnten damit ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten, es war aber ein gesuchter Nebenverdienst für die kleinen Grundbesitzer, die sog. Brinkbesitzer, die von ihrer kleinen Landstelle auch nicht leben konnten, und manche Heimhandwerker wie Schneider und Schuster versuchten, mit dem Unterricht auch ihr bescheidenes Einkommen aufzubessern. Die "Schulhalter", die in irgendeinem Raum ihres Hauses unterrichteten, wurden entlöhnt von den Eltern mit einem "Schulgeld", das um 1700 pro Kind 18 Grote (1/4 Reichstaler) betrug, das entsprach damals dem Wert von 3 Pfund Butter oder etwa 25 Pfund Brotgetreide. Die Schulhalter kämpften darum um jeden einzelnen Schüler und waren ängstlich bemüht, dass die Kollegen im Nachbardorf ihnen keine Schüler abwarben. Für die armen Kinder zahlte die Kirchengemeinde das Schulgeld. In allen Klippschulen wurden die Kinder nur im Winter unterrichtet, im Sommer brauchte man sie zum Vieh hüten. [...] Aus dem Jahre 1734 wird uns eine Liste mit 15 Schulen der Gemeinde Ganderkesee überliefert: [...] Habbrügge mit Brinkbesitzer Johann Tönjes (29 Kinder, 6 Taler) [...]. Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass das Schulhalten nur ein karges Brot einbrachte. Der Hauptschulhalter in Ganderkesee hatte mit seinem Küstereinkommen immerhin ein Jahreseinkommen von etwa 90 Talern, der Ganderkeseer Pastor dagegen mit den Naturgefällen, welche alle Grundbesitzer ihm noch jährlich bringen mussten, ein fürstliches Gehalt von etwa 500 Talern im Jahr." (Aus: GRUNDMANN, Geschichten aus der Gemeinde Ganderkesee, Delmenhorst 1987, S. 82f.)
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Regulatio
- für die Einrichtung der Schulgebäude und des Schulapparats -
Als 1772 die Schule in Habbrügge gebaut und eingewiehen werden sollte, hatte der König von Dänemark durchaus konkrete Vorstellungen, wie diese Landschule aussehen sollte. Die hier abgebildeten Teile seiner Regulatio beschreiben wichtige Grundsätze, auf die bei der Einrichtung zu achten war. Erstaunlich genau wird dabei auf die Architektur und Inneneinrichtung eingegangen. Auch damals schon vorgesehen waren ein Spielplatz und wenigstens ein Lehrerzimmer. Wer mehr wissen möchte und sich nicht scheut alte Schrift zu lesen, kann sich die einzelnen Seiten durch Klick darauf vergrößern.
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